Champignon-Aufstrich mit frischer Hefe



Unsere Nachbarn in dem winzigen Ort, in dem ich die ersten Jahre meines Lebens verbrachte, hatten, welch ein Glück, auch Kinder in unserem Alter (uns = mein Bruder und ich), mit denen wir häufig spielten.

So waren wir irgendwann eine 8er Bande, mit der wir die tollsten Dinge erlebten. Wir besuchten einander, wir spielten gemeinsam draußen, wir schauten zusammen Sesamstraße um dann (es kamen im Anschluss nur langweilige Erwachsenen-Sendungen) wieder unser zuvor unterbrochenes Spiel aufzunehmen. Und was besonders wichtig war: wir aßen oft zusammen. Zumindest fühlt es sich heute so an, als hätten wir ständig gemeinsam Abendbrot gegessen. Ich glaube, häufig waren alle bei uns inklusive der Eltern. Aber daran kann ich mich kaum erinnern. Viel mehr erinnere ich mich an die Abende, an denen wir bei den anderen beiden Familien gegessen haben, schließlich kamen da auch mal ganz andere Sachen auf den Tisch.

Bei einer unser Nachbarfamilien gab es oft eine Champignonpastete aus dem Reformhaus. Oh, wie habe ich dieses Zeug geliebt. Dazu gab es eine Scheibe Vollkornbrot. Ehrlich, ich hätte mich reinsetzen können. Immer, wenn ich das wieder esse, muss ich an die Zeit denken. Daran, wie die Küche bei unseren Nachbarn roch, wie sich der Boden anfühlte, wo ich gesessen habe und wie ich mir die Postkarten und Bildchen auf ihrer Pinnwand über dem Küchentisch angeschaut habe.

Dieser Aufstrich ist jedoch leider relativ teuer. Aber es gibt ja fast nichts, was man nicht auch selbst machen könnte. Ich muss zugeben: genau wie diese Champignonpastete schmeckt dieses Rezept leider nicht. Aber es schmeckt mindestens genauso lecker.


ZUTATEN:
100 g frische Champignons
1 Zwiebel
50 g Butter
20 g frische Hefe
1 kleine Knoblauchzehe
125 ml Gemüsebrühe
25 g Roggenmehl
1 TL Majoran
10 Umdrehungen frischer Pfeffer
1 Hauch Piment
1/4 TL Bärlauchsalz
1/2 TL Salz
1 TL Tomatenmark


ZUBEREITUNG:
Die Champignons und die Zwiebel in kleine Würfel schneiden. Die Hälfte der Butter in einer Pfanne erhitzen und Pilze und Zwiebeln darin anbraten. Die Knoblauchzehe in Würfel hacken und ebenfalls in die Pfanne geben. Sobald sich der Duft von Röstaromen verbreitet, die frische Hefe darüber bröseln und mit der Masse gut verrühren. Dann die Brühe hinzugeben.

Das Roggenmehl fein sieben und auch mit in die Pfanne geben. Das Ganze möglichst gut verrühren, damit sich keine Klumpen bilden. Die Pfanne ausschalten und die Masse etwas abkühlen lassen. Ist das Ganze noch lauwarm, die andere Hälfte der Butter unterrühren. Dann alles in einen Rührbecher geben, die Gewürze und Tomatenmark hinzufügen und mit dem Pürierstab zu einer homogenen Creme verarbeiten. Das ganze noch einmal abschmecken und evtl. nachwürzen.

Der Aufstrich sollte sich im Kühlschrank etwa eine Woche halten.

Für eine vegane Variante kann man die Butter auch durch vegane Margarine oder andere Pflanzenfette ersetzen.

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