Fliederblüten- Sirup



Eigentlich freue ich mich ja über jede Jahreszeit. Ich liebe warme Sommerabende, wenn die Tage lang sind, man gemeinsam im Freien grillt, am Strand Feuer macht. Ich mag, wenn die Ernte losgeht, die Luft heiß über den Feldern flackert, wenn sich die Gerste sanft im Sommerwind wiegt. Ich mag an einem heißen Tag in die Ostsee tauchen und abkühlen und ich mag die bunten tollen Sommerblumen. Ich freue mich dennoch auch, wenn nach einem heißen Sommer die Sonne langsam merklich tiefer steht, die Tage kühler werden, man aber immer noch von den letzten Sonnenstrahlen gewärmt wird. Ich mag es, wenn die Blätter bunt werden, wenn die Bäume und Sträucher ihre Früchte tragen, ich mag auch, dass die Tage kürzer und gemütlicher werden. Wenn dann der Winter beginnt, der erste Raureif auf den Gräsern der Felder glitzert, dann freue ich mich auf die Kälte draußen, die Wärme drinnen, auf warmes Feuer, dunkle Farben und Weihnachten. Irgendwann wird mir der Winter zu grau und trist und dann fühle ich mich wie belebt, sobald der Frühling beginnt. Ich mag das Gefühl, wenn man das erste Mal die Jacke zu Hause lassen kann, wenn man die ersten Knospen an den Bäumen sieht und wenn nach ein paar warmen Tagen dann das Feuerwerk der Pflanzen beginnt, die all ihre strahlenden, duftenden Blüten zeigen.

Nach so einem grauen und verregneten Winter wurde es endlich Zeit, dass der Frühling sein strahlendes Kleid zeigt. Ich finde es immer schade, dass das Blütenfeuerwerk des Frühlings so schnell wieder vorüber ist. Da erfreut man sich gerade noch an den duftenden Blüten und schon ein paar Wochen später sind fast alle wieder vergangen. Dann wünsche ich mir, dass man den Frühling irgendwie einfangen, in eine Flasche stecken und an dunklen Wintertagen wieder hervor holen könnte, nur, um einmal daran zu schnuppern.



Zumindest ein bisschen kann man den Frühling kulinarisch einfangen. Was ich lange nicht wusste war, dass man auch Fliederblüten zu Sirup, Likör oder Gelee weiterverarbeiten kann. Eigentlich dachte ich immer, dass Flieder giftig ist. Tatsächlich ist er das auch, allerdings nur die grünen Teile des Strauches, in Form von Ästchen und Blätter. Die Blüten hingegen kann man gefahrlos verarbeiten. Flieder finde ich einfach herrlich. Er duftet so toll und auch die Farben sind wunderhübsch. Eine ideale Grundlage also für einen Sirup.

Der ideale Zeitpunkt um die Blüten zu sammeln ist nach ein paar sonnigen Tagen, wenn es nicht geregnet hat. Denn dann befindet sich am meisten Blütenstaub und Aroma an den Blüten, die der Regen sonst wegwaschen würde. Aus dem Grund sollten die Blüten auch vor der Verarbeitung nicht abgespült werden. Verwendet werden können alle Fliederfarben. Je dunkler die Blüten jedoch sind, desto farbenfroher wird auch der Sirup. Aber natürlich funktioniert das Ganze auch mit weißem Flieder.

Später kann der Sirup als Getränk mit kaltem Wasser oder Selter aufgegossen werden. Oder aber ihr macht euch einen lecker blumigen Aperitif daraus, indem ihr ihn mit Sekt und evtl. ein paar Früchten aufgießt. Gut vorstellen könnte ich mir den Sirup auch als Topping für Eis oder mit Sahne vermischt als süße Dessertsoße. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.


ZUTATEN:
10 Fliederblütendolden
1,2 kg Zucker
30 g Zitronensäure
1 ungespritzte Zitrone
1 Limette (oder 1 halbe Zitrone)
1 1/2 l Wasser


ZUBEREITUNG:
Die gepflückten Blüten in eine Schüssel geben und eine Zeit lang stehen lassen, damit kleine Tierchen noch entkommen können. Die Blüten sollten außerdem nicht gewaschen werden, da sie sonst einen Teil ihres Aromas verlieren würden.

Den Zucker mit 1 1/2 Liter Wasser in einem Topf zum Kochen bringen. Das Ganze ab und zu einmal umrühren. Sobald sich der Zucker gelöst hat und das Wasser kocht, den Sirup noch etwa 5 Minuten weiterköcheln lassen. Den Sirup von der Herdplatte nehmen und lauwarm abkühlen lassen.

In der Zwischenzeit die einzelnen Blüten von den Dolden zupfen und in ein abdeckbares Gefäß geben, in dem später der Sirup ziehen kann. Achtet darauf, dass möglichst keine grünen Teile des Flieders mit hinein gelangen.

Die Zitrone und die Limette gründlich abspülen, beide in feine Scheiben schneiden und mit zu den Fliederblüten geben.

Hat der Sirup eine lauwarme Temperatur erreicht, wird die Zitronensäure eingerührt und das Ganze vorsichtig über die Fliederblüten und Zitronen gegeben. Alles einmal umrühren und abgedeckt etwa 3-4 Tage stehen lassen. Dabei immer mal wieder nachschauen und umrühren und aufpassen, dass sich an der Oberfläche kein Schimmel bildet.

Anschließend den Sirup durch ein Mull-oder Küchentuch abgießen, in einen Topf füllen, noch einmal kurz aufkochen lassen und noch heiß in sterile Flaschen geben. Damit die Flaschen durch die Hitze nicht kaputt gehen, eine Küchentuch mit kaltem Wasser tränken und die Flaschen darauf stellen. Dann den heißen Sirup einfüllen. Die Flaschen fest verschließen und abkühlen lassen.

Der Sirup ist so mindestens 1 Jahr haltbar.

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